18 Juni 2010

Von Träumenden Büchern, stacheligen Winterschläfern und nächtlichen Störenfrieden

Gestern irrte ich durch die Gänge von Unhain weit unter der Stadt Buchhain und erholte mich gerade von den Schrecken des Riesen-Bücherwurms, dem ich nur mit Mühe entkommen konnte, als ein Rascheln mich aus der Geschichte riss und ich -schwupps- wieder auf meinem heimischen Balkon saß. Ein Blick übers Geländer entlarvte den Verursacher: ein Igel hatte sich in meinen Garten verirrt und durchstöberte Laub und Strauchwerk nach Fressbarem - und wäre fast selbst zur Mahlzeit geworden, denn der Kater meiner Nachbarn hatte ein Auge auf ihn geworfen (im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Kleine hat nur ein Auge), aber der hat es sich glücklicherweise noch einmal anders überlegt. So raschelte der Kleine fröhlich weiter und ließ sich alles gut schmecken, was ihm vor die Beißer kam (und ich bin froh drüber, das es Igel auch noch Abseits von Landstraßen gibt ...)

Stunden später weckte mich der nächste Radau aus dem Schlaf, irgendwas randalierte in meinem Aquarium? Im Dunkeln tastete ich nach dem Licht und entdeckte erst nach einigen Sekunden, woher der Lärm denn diesmal kam: da saß meine Fächergarnele am Filter und knolfte* genüsslich vor sich her, offenbar hatte ihr das Frühstück und Abendessen gestern nicht gereicht. Beklagen dürfte sie sich eigentlich nicht, denn im Gegensatz zu den Fischen kriegt sie ihr Futter direkt vor die Fächer serviert! Aber wer so groß ist, der darf auch mal Hunger haben!

*A.d.Ü.: Knolfen ist ein zamonisches Wort und bedeutet so viel wie "Laute mit den Zähnen von sich geben", was in dem Fall zwar nicht so ganz paßt, da man bei Garnelen kaum von Zähnen sprechen kann, nichtsdestotrotz könnte ich mir den Knolflaut genauso vorstellen wie das, was meine Ohren da gestern serviert bekamen (Danke an Walter Moers für diese Wortschöpfung :-) ).

P.S. Noch 2 Stunden, 37 Minuten und 14 Sekunden bis zum Anstoß!

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