31 Juli 2010

Etwas mehr Miteinander wäre eine feine Sache ...

Gerade musste ich wieder feststellen, das wir leider in einer Gesellschaft von Egoisten leben: ich war gerade auf dem Heimweg, als ein Landwirt mit seinem Trecker und zwei Anhängern auf eine etwas unbeholfene Art den kompletten Verkehr zum Erliegen brachte, indem er mitten auf der Hauptverkehrsstraße wendete. Der Grund dafür war schnell gefunden: die Hälfte seiner Strohladung war vom Hänger gefallen und hatte sich über zwei Fahrbahnstreifen verteilt, dem Bauer war seine Not ins Gesicht geschrieben. Während ich gewendet und geparkt hatte, waren zwei Frauen und ein älterer Herr schon zur Stelle und halfen erst einmal, die ganze Ladung von der Straße auf den Seitenstreifen zu bugsieren, damit der Verkehr wieder fließen konnte. In der Zeit hielt kein einziger weiterer Wagen an, aber geguckt wurde reichlich! Manche fuhren sogar extra langsam vorbei, aber keine S** kam mal auf die Idee, auch noch mit anzupacken. Am enttäuschendsten waren zwei Arbeiter in einem heruntergekommenen Ford, die uns noch beim Vorbeifahren zuriefen "hier darf man aber kein Heu abladen", wir haben alle herzlich gelacht.
Zu viert haben wir eine komplette Ladung Stroh wieder auf den Hänger gestapelt, der Schweiß lief, die Arme juckten, aber ich persönlich bin total froh, das ich nicht zu der Fraktion gehöre, die sich das Treiben lieber durch eine Fensterglasscheibe im klimatisierten Innenraum anschauen statt mitzuhelfen! Als uns der Bauer dann noch bezahlen wollte und wir alle ablehnten, gab es den Dank für unsere Hilfe durch ein ehrlich glückliches Lächeln, das ist mir mehr Lohn als ein Schein in der Tasche.

In dem Sinne: Helfen kostet nix!

13 Juli 2010

Eine Ode an die Literatur

Hier fängt die Geschichte an.
So beginnt nicht nur dieser Eintrag, sondern auch "die Stadt der Träumenden Bücher". Ein wunderbarer Satz, der jede Schreibblockade überwinden kann und den ich sehr zu schätzen gelernt habe. Der Roman ist nicht nur ein Buch über Bücher, er ist eine Huldigung der Literatur, beflügelt die Fantasie, beschreibt die Geschichte eines jeden erfolgreichen und gescheiterten Schriftstellers und entführt uns in eine Welt der Worte, aus denen schließlich Geschichten werden.

Eigentlich wurde das Buch nicht von Walter Moers geschrieben, er ist lediglich der Übersetzer von "Hildegunst von Mythenmetz", auch bekannt aus "die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" oder "der Schrecksenmeister", einem der größten Literaten Zamoniens, der uns die Geschichte erzählt, wie er schließlich zum Schriftsteller wurde. Sein Reisebericht nimmt uns mit von der Lindwurmfeste in die Stadt Buchheim (nicht zu verwechseln mit der Gemeinde Buchheim im Kreis Tuttlingen, die wahrscheinlich seit der Herausgabe einige Touristen mehr pro Jahr empfangen kann!), einer Stadt der Buchhändler, der Sammler und Horter, der Lesenden und Schreibenden und der Bücherjäger, die auf der Suche nach den mächtigsten Büchern tief in die Katakomben der Stadt vordringen und es dort mit viel mehr zu tun bekommen als ihresgleichen, denn neben gefährlichen und lebenden Büchern wird die Unterwelt vom Schattenkönig beherrscht, einem übermächtigen Wesen - oder nur einer Legende? Auf der Suche nach dem Autor eines besonderen Briefes - dem der erste Satz dieses Textes entnommen ist - begibt sich unser Protagonist immer tiefer in einen Sumpf der Verschwörungen und in Gefahren, die er sich nie hätte ausmalen können. Ein Ende verrate ich aber sicher nicht, das müßt ihr schon selbst herausfinden :)

Das Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert, denn ein Buch über Bücher zu lesen, von einem Autor, der mit so einer blühenden Fantasie gesegnet wurde, ist eine echte Wohltat. Die Figuren und Orte sind so anschaulich beschrieben, das mir zeitweise der staubige Geruch von Jahrtausende alten Büchern um die Nase wehte oder ich die Hitze riesiger Lavagrotten spürte, das Seufzen des Schattenkönigs hörte und mir lebhaft vorstellen konnte, wie eine Welt aus Kristallen wirkt. Wenn man sich auf das Buch einläßt und seiner Fantasie freien Lauf läßt ist ein besonderes Erlebnis garantiert!

Weiter gehts mit "die Wandelgermanen"! 8-D