Mit Erkältung und einer akuten Abneigung dem aktuellen Wetter gegenüber sitze ich also hier vor meinem Monitor und reise noch einmal zwei Wochen zurück, zum letzten Wochenende, bevor die Eiszeit kam: am Samstag machte ich mich auf zu unseren niederländischen Nachbarn, zum Naturschutzgebiet De Groote Peel, gelegen zwischen Eindhoven und Venlo, also nicht einmal eine Stunde mit dem Wagen entfernt. Die Fahrt alleine war schon abenteuerlich, da sich mein Navi ca. 700 Kilometer östlich befand und meine Eltern durch Berlin navigierte, während ich mich auf gut Glück auf die Reise machte und auf Umwegen (und über einige eigentümliche holländische Straßen ...) am frühen Nachmittag mein Ziel erreichte. Ein wenig orientierungslos begann ich meine Wanderung, denn von Hinweisschildern oder offiziellen Routen keine Spur, doch nach 15 Minuten zu Fuß erreichte ich den westlichsten Zipfel des Hochmoors, umgeben von absoluter Ruhe und kaum einem Zeichen menschlicher Zivilisation - ein perfekter Ort, um einfach mal durchzuatmen. Weitläufige Weiden und dichte Mischwälder bilden eine eindrucksvolle Landschaft rund um das Moorgebiet, das von zahllosen Kanälen durchbrochen ist, die als Zeitzeugen des früheren Torfabbaus geblieben sind. Zum Glück sind Teile dieses einzigartigen Arreals erhalten geblieben und bieten heute vielen Tieren ein Winterquartier oder eine "Raststätte" (ohne LKW-Parkplatz) auf der Reise gen Süden. Doch genug der Worte, ich kann nur wärmstens empfehlen, doch einmal eine Tour in das Naturschutzgebiet zu unternehmen.
Das ausgedehnte Buschwerk in Ufernähe und im Moor bietet auch anderen geflügelten Bewohnern ein Zuhause: zahlreiche Großlibellen jagen im Schilf, sonnen sich in den letzten Strahlen des Tages, um die nötige Flugtemperatur zu erreichen.
Auch andere Jäger lauern im Unterholz, die nicht Jedermanns Geschmack sind: Spinnen. Eine kleinere Spinne hatte sich eine kunstvolle Behausung gebaut, in die sie aufgrund einer ausgeprägten Kamerascheu in Windeseile schlüpfte, eine andere brach gerade auf, um noch mehr Nachschub für ihre Speisekammer zu suchen. Ein dritter Kokon oder etwas in der Art blieb indes unidentifizerbar zurück, ich habe keine Ahnung, wer das kunstvolle Gebilde geschaffen hat.
Am Wochenende folgt dann endlich der photokina-Bericht, bei dem Martin und ich einiges an guten Bildern zusammen bekommen haben.
So long and thank you for the fish!