22 Oktober 2010

Letzte sonnige Momente

2,5 war meine Zahl des Tages. Nicht der Zinssatz auf meinem Konto, auch kein Light Beer oder meine Dioptrienzahl, sondern die Außentemperatur heute morgen auf der MFA im Auto. Gedanken von Winterreifen, Kratzen, Klamotten im Zwiebelprinzip, Schneematsch und zugefrorenen Türgummis schossen mir durch den Kopf, suggerierten mir, doch endlich eine Finca auf Lanzarote zu kaufen.

Mit Erkältung und einer akuten Abneigung dem aktuellen Wetter gegenüber sitze ich also hier vor meinem Monitor und reise noch einmal zwei Wochen zurück, zum letzten Wochenende, bevor die Eiszeit kam: am Samstag machte ich mich auf zu unseren niederländischen Nachbarn, zum Naturschutzgebiet De Groote Peel, gelegen zwischen Eindhoven und Venlo, also nicht einmal eine Stunde mit dem Wagen entfernt. Die Fahrt alleine war schon abenteuerlich, da sich mein Navi ca. 700 Kilometer östlich befand und meine Eltern durch Berlin navigierte, während ich mich auf gut Glück auf die Reise machte und auf Umwegen (und über einige eigentümliche holländische Straßen ...) am frühen Nachmittag mein Ziel erreichte. Ein wenig orientierungslos begann ich meine Wanderung, denn von Hinweisschildern oder offiziellen Routen keine Spur, doch nach 15 Minuten zu Fuß erreichte ich den westlichsten Zipfel des Hochmoors, umgeben von absoluter Ruhe und kaum einem Zeichen menschlicher Zivilisation - ein perfekter Ort, um einfach mal durchzuatmen. Weitläufige Weiden und dichte Mischwälder bilden eine eindrucksvolle Landschaft rund um das Moorgebiet, das von zahllosen Kanälen durchbrochen ist, die als Zeitzeugen des früheren Torfabbaus geblieben sind. Zum Glück sind Teile dieses einzigartigen Arreals erhalten geblieben und bieten heute vielen Tieren ein Winterquartier oder eine "Raststätte" (ohne LKW-Parkplatz) auf der Reise gen Süden. Doch genug der Worte, ich kann nur wärmstens empfehlen, doch einmal eine Tour in das Naturschutzgebiet zu unternehmen.


Das ausgedehnte Buschwerk in Ufernähe und im Moor bietet auch anderen geflügelten Bewohnern ein Zuhause: zahlreiche Großlibellen jagen im Schilf, sonnen sich in den letzten Strahlen des Tages, um die nötige Flugtemperatur zu erreichen.

Auch andere Jäger lauern im Unterholz, die nicht Jedermanns Geschmack sind: Spinnen. Eine kleinere Spinne hatte sich eine kunstvolle Behausung gebaut, in die sie aufgrund einer ausgeprägten Kamerascheu in Windeseile schlüpfte, eine andere brach gerade auf, um noch mehr Nachschub für ihre Speisekammer zu suchen. Ein dritter Kokon oder etwas in der Art blieb indes unidentifizerbar zurück, ich habe keine Ahnung, wer das kunstvolle Gebilde geschaffen hat.

Am Wochenende folgt dann endlich der photokina-Bericht, bei dem Martin und ich einiges an guten Bildern zusammen bekommen haben.
So long and thank you for the fish!

13 Oktober 2010

Düsseldorf at night

Nach einem gutem Essen mit Freunden im Mongos im Düsseldorfer Medienhafen und "Resident Evil: Afterlife 3D" im Anschluß (wie alle "Resident Evil"-Filme bisher ist auch der Vierte zeitweise unrealistisch und schwächelt ein wenig in der zweiten Hälfte, nichtsdestotrotz ist er aber absolut sehenswert, die 3D-Umsetzung ist sehr gelungen - und nach "Avatar" der erste Film mit der gleichen hochwertigen Technik - und räumlich, die Atmosphäre ist mal düster und melancholisch, dann wieder spannungsgeladen und reißt echt mit. Und Milla ist wieder in Topform ;-) ) konnte ich dem Ruf des Betts noch widerstehen und bin mit Kamera und Stativ bepackt in die Düsseldorfer Nacht. Meine erste Station war der Medienhafen an sich, der sich immer für ein paar gute Aufnahmen vom Fernsehturm und dem Hafen anbietet. Hier hat sich in den letzten Jahren dauernd etwas verändert -  "Monkey's Island" musste schließen und an seiner Stelle ragt jetzt ein Hotel empor (die letzten Spuren gibt's noch bei Google Maps), das "Cubana" gibt's leider auch nicht mehr - nur die großartige Aussicht auf den Turm ist geblieben.


Meine nächste Station war das Ständehaus (mit einer wirklich guten Kunstausstellung), einem der ruhigeren Fleckchen in der Innenstadt. Leider ist der davorgelegene Weiher inzwischen ziemlich vermüllt, aber alternative Motive findet man immer, beispielsweise ein Rudel Stadthasen. Die größte Handschußwaffe der Welt hab ich dann auch noch abbekommen.

Nachdem ich mich wieder aufgerappelt hatte, ging es noch einmal per pedes Richtung Rhein zurück, diesmal auf die Rheinkniebrücke. Es wurde zwischenzeitlich so kalt, das die Kameraoptik nicht mehr so gut fokussierte, aber trotzdem wollte ich noch ein paar Lighttrails mit nach Hause nehmen, also hieß es "Zähne zusammenbeißen!" und auf den entscheidenden Moment warten. Unglaublich, aber nach Mitternacht ist selbst in Düsseldorf so gut wie nichts mehr los und so sind nur ein paar halbwegs brauchbare Aufnahmen entstanden:



Der eine oder andere hat leider schon einmal drunter leiden müssen: mein Orientierungssinn ist gelegentlich nicht so zuverlässig wie ein Kompass, daher hatte ich vorgesorgt und mir den "Parkdroid" installiert. Kurz beim Parken eine Markierung gesetzt und schon konnte ich mich auf dem Rückweg bequem zum Auto navigieren lassen. Funktioniert prima! Wie konnte ich nur so lange ohne ein Android überleben? Nach 2 Stunden draußen war ich aber froh, Handy und Kamera gegen Decke und Kissen zu tauschen.
So long, read you next time!

04 Oktober 2010

Neue Ansichten durch Infrarot-Filter

Dank eines 10 €-Schnäppchens auf der photokina - ein separater Beitrag folgt noch - hab ich heute die Möglichkeit gehabt, ein wenig mit Infrarot-Fotografie herumzuexperimentieren. Das Thema interessierte mich eh schon länger, aber die normalen Preise für (Marken-)Filter waren mir dann doch zu viel, als dass ich so viel zum Rumexperimentieren ausgeben wollte. Bei schönem Sonnenschein habe ich vorhin ein paar Schnappschüsse gemacht und dabei sind u.a. die beiden Bilder herausgekommen:



Die Arbeitsweise des Filters ist eigentlich sehr einfach, wie bei einem Graufilter filtert der IR-Filter das normale sichtbare Licht und läßt nur das (sonst überlagerte) infrarote Licht hindurch, das Ergebnis wirkt oft ziemlich surreal. Interessant, oder?