20 Juni 2010

Was man beim Ausmisten so findet ...


Draußen knubbeln sich dicke graue Wolken und wollen heute keine Sonne durchlassen, ein idealer Tag um mit dem Ausmisten zu beginnen! Seit Jahren warten zwei Teppiche, die bereits zwei Umzüge überstanden haben, darauf, endlich entweder a) in der Wohnung einen neuen Platz zu finden oder b) verkauft zu werden. Ich habe mich für Option b) entschieden, bin mit Staubsauger und Teppichreiniger bewaffnet daran gegangen, aus den Staubfängern wieder vorzeigbare Exemplare ihrer Art zu schaffen und sie anschließend bei eBay zu verkaufen - und auf einmal fiel mir wieder dieses kleine Fläschchen ein, das mir meine Eltern mal aus Marokko mitgebracht haben. Aber wo stand es noch? Unter der Spüle? Fehlanzeige. Im Vorratschrank? Auch nicht! Im Wohnzimmer? Aha, Treffer, da war sie doch, die kleine unscheinbare orange Flasche mit dem Turban auf dem Etikett. Leider war der Großteil des Inhalts inzwischen durch die Kappe diffundiert, aber für einen Versuch sollte es doch reichen. Ein paar letzte Tropfen konnte ich der Flasche gerade noch entringen, gerade genug, um den Teppich zu behandeln. Und jetzt?

Erst einmal Platz nehmen und konzentrieren. Nichts. Kein leichtes Zucken, kein Lufthauch, der Teppich blieb ein Teppich. An den Zipfeln ziehen? Auch nichts! Frustiert werfe ich meine Hände in die Luft, ein Ruck geht durch den Stoff unter mir, so gehts also! Ich dreh jetzt erst mal eine Runde und falls jemand Interesse an dem guten Stück, den gibt's nach meiner Rückkehr bei eBay (wenn ich heil zurückkommen sollte :-) ).

18 Juni 2010

Von Träumenden Büchern, stacheligen Winterschläfern und nächtlichen Störenfrieden

Gestern irrte ich durch die Gänge von Unhain weit unter der Stadt Buchhain und erholte mich gerade von den Schrecken des Riesen-Bücherwurms, dem ich nur mit Mühe entkommen konnte, als ein Rascheln mich aus der Geschichte riss und ich -schwupps- wieder auf meinem heimischen Balkon saß. Ein Blick übers Geländer entlarvte den Verursacher: ein Igel hatte sich in meinen Garten verirrt und durchstöberte Laub und Strauchwerk nach Fressbarem - und wäre fast selbst zur Mahlzeit geworden, denn der Kater meiner Nachbarn hatte ein Auge auf ihn geworfen (im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Kleine hat nur ein Auge), aber der hat es sich glücklicherweise noch einmal anders überlegt. So raschelte der Kleine fröhlich weiter und ließ sich alles gut schmecken, was ihm vor die Beißer kam (und ich bin froh drüber, das es Igel auch noch Abseits von Landstraßen gibt ...)

Stunden später weckte mich der nächste Radau aus dem Schlaf, irgendwas randalierte in meinem Aquarium? Im Dunkeln tastete ich nach dem Licht und entdeckte erst nach einigen Sekunden, woher der Lärm denn diesmal kam: da saß meine Fächergarnele am Filter und knolfte* genüsslich vor sich her, offenbar hatte ihr das Frühstück und Abendessen gestern nicht gereicht. Beklagen dürfte sie sich eigentlich nicht, denn im Gegensatz zu den Fischen kriegt sie ihr Futter direkt vor die Fächer serviert! Aber wer so groß ist, der darf auch mal Hunger haben!

*A.d.Ü.: Knolfen ist ein zamonisches Wort und bedeutet so viel wie "Laute mit den Zähnen von sich geben", was in dem Fall zwar nicht so ganz paßt, da man bei Garnelen kaum von Zähnen sprechen kann, nichtsdestotrotz könnte ich mir den Knolflaut genauso vorstellen wie das, was meine Ohren da gestern serviert bekamen (Danke an Walter Moers für diese Wortschöpfung :-) ).

P.S. Noch 2 Stunden, 37 Minuten und 14 Sekunden bis zum Anstoß!

15 Juni 2010

Mein neues Reisemobil

Meine letzte Stöber-Aktion bei meinen Eltern hat mir nicht nur neue Literatur beschert, sondern auch noch ein "neues" Fahrrad, eins bei dem ich keine Angst haben muss, das es jemals jemand klauen wollen würde: dank eines unmöglichen, abgegriffenen Lenkers, einer Gepäckträgerbox (die ich im Handumdrehen abgemacht habe), nicht funktionierenden Beleuchtung und einer klappernden Schaltung liegt der Schwarzmarktwert sicher bei maximal 8-10€, aber dafür ist der Sattel bequem und trotz einiger noch störender Geräusche beim Schalten fährt sich das damalige Hightech-Tourenrad eigentlich ganz gut (es hat sogar eine Federgabel, die aber nicht mehr wirklich federt ...). Da das Wetter heute hervorragend war und ich auch noch halbwegs zeitig Feierabend hatte, hab ich die Chance am Schopf gepackt und bin mit Kamera bewaffnet durch die heimischen Felder und Wälder geradelt. Auch wenn ich Städte wie Köln oder Aachen inzwischen mehr als nur schätzen gelernt habe, einen Vorteil hat das Leben auf dem Lande: nach spätestens 5 Minuten ist man sowas von weit von jeder menschlichen Siedlung weg, das man glatt Kompass und Karte hervorkramen will und noch schnell schaut, ob es hier noch Handyempfang gibt :-)
















Ohne auch nur einen Hauch von Nachbearbeitung: was wohl mit diesem Spiegel passiert ist?

07 Juni 2010

Lichtmalerei (inoffiziell "Teil II")

Was für ein Wochenende: zwei Tage voll Sonne in einer wunderschönen Mosellandschaft, zusammen mit alten Freunden und neuen Geschichten, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Sonnenbrand und Gewittersturm am Sonntag nachmittag.
Licht und Dunkelheit haben wir am Freitag abend vereint und herausgekommen sind ein paar Bilder, die sich sehen lassen. Viel Spaß bei unserer "Lichtmalerei"!





Abstrakte Wesen:

"And now something completely different!"

(Hier gab's meine Inspiration: Lichtmalerei )

02 Juni 2010

"Geschmückter Feta im Alu-Mantel" mit Beilage

Ein Blick in den Kühlschrank hat mir gestern die Entscheidung leicht gemacht, was denn auf dem Teller landen sollte:
Paprika, Cherrytomaten, Lauchzwiebeln, Feta, Kartoffeln aus Zypern und Oliven, ideal für eine mediterrane Mischung. Da ich eh noch schnell einkaufen musste, hab ich dem Ensemble eine Salami aus Spanien hinzugefügt und fertig war die Grundlage für ein unkompliziertes Abendessen.

Man nehme (pro Person):
* 3 große Kartoffeln (in Streifen schneiden)
* 1 Paprika
* eine Handvoll Cherrytomaten
* 1 Lauchzwiebel
* 1/2 Feta
* Salami nach Belieben
* Oliven
* Tzatziki (für die Kartoffeln, hab ich leider gestern nicht mehr bekommen)
* Olivenöl
* frische Kräuter

Kartoffeln waschen, in Streifen schneiden, auf einem Backblech verteilen, mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen, frische (oder getrocknete) Kräuter hinzufügen, bei 200 Grad ca. 30 Minuten im Ofen lassen, bis die Kartoffeln schön goldgelb sind.
Feta auf Alufolie auslegen, einen Schuß Olivenöl dazu, mit frischem Oregano und Thymian belegen, salzen und pfeffern, zuklappen.
Abschließend Paprika würfeln, Tomaten halbieren, Lauchzwiebeln zerkleinern und alles in eine Auflaufform geben, ggf. Knoblauch und/oder Chilis zugeben, salzen, pfeffern, mit Öl oder Butter beträufeln und mit dem Feta zusammen ab zu den Kartoffeln, nach 10 - 15 Minuten sollte beides gut sein.

Alles zusammen abschließend mit Oliven und Salami auf den Teller geben und schmecken lassen :-)

Ein besonderer Dank noch an Ulrike, durch die ich das Feta-Rezept bei Martin's Geburtstagsgrillen kennengelernt hab, Feta im Mantel schmeckt nämlich auch super zum Grillen.

Vorher:

Nachher:


Zyprische Kartoffeln haben übrigens durch die Zusammensetzung der roten Erde ein etwas anderes Aroma als unsere heimischen Kartoffeln und schmecken echt hervorragend, einfach mal ausprobieren!

01 Juni 2010

"Fruchtige Hähnchenpfanne mit Balsamico-Sauce"

Ein Rezepttipp für Kurzentschlossene & Probierfreudige, gestern zusammengewürfelt:

Man nehme (pro Person):
* 1-2 Hähnchenschnitzel (BIO)
* Nektarine, Pfirsich, Kaki (2 Teile pro Person; Apfel oder Birne geht auch)
* 1 Lauchzwiebel (in dünnen Ringen, bilden einen guten Kontrast zum Obst)
* 1 Chilischote (oder weniger, je nach Belieben)
* Salz und Pfeffer

Für die Balsamico-Sauce:
* 6 EL Balsamico-Essig
* 2 EL Rohrzucker
* 1 TL Honig

Wer eine Grillpfanne hat, diese benutzen, normale Pfannen gehen natürlich auch. Fleisch anbraten auf zweithöchster Stufe, mehrfach wenden, nach einigen Minuten Lauchzwiebeln zufügen, mit anbraten, Hitze reduzieren (auf mittlere Stufe), Obst und Chili zugeben, alles kurz weiterbraten.

Direkt nachdem die Lauchzwiebeln in die Pfanne gewandert sind, mehrere Esslöffel Balsamico-Essig in einem Topf stark erhitzen, Rohrzucker oder normalem Zucker hinzufügen, Honig zugeben, alles aufkochen und unter Rühren reduzieren (=verdunsten lassen, um die Soße anzudicken), bis die Sauce so dickflüssig ist, das beim Durchstreifen mit dem Löffel kurz der Topfboden zu sehen ist und die Sauce erst langsam nachfließt. Abschmecken, falls es noch zu intensiv sauer sein sollte, mehr Zucker zugeben. Zur Seite stellen und warm halten.

Dazu paßt entweder Reis oder Salat, je nach Belieben und Hunger :-)

Guten Appetit und schönen Feierabend!

"Limit" oder "Warum mich dieses Buch an mein Limit gebracht hat"

Zum zweiten Frühstück eine kurze Rezension zu Schätzing's "Limit": 

Wenn Anzahl Seiten ein Kriterium für einen guten Autor wären, würde Schätzing mit 1328 Seiten ziemlich weit vorne liegen, aber vom Hocker gehauen hat mich Limit (im Gegensatz zu "Tod & Teufel" oder "Der Schwarm") leider nicht. Das Buch ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt, die an den verschiedensten Schauplätzen auf und außerhalb der Erde spielen, von Shanghai über Europa bis hin zum Mond kommt alles vor. Mal ist die Geschichte spannungsgeladen und schnell, um im nächsten Moment daherzuplätschern, zum Ende hin baut Limit eine ordentliche Geschwindigkeit auf und die letzten Seiten rasen scheinbar vorbei. Ausgeschmückt wird die Handlung durch eine Vorschau auf Technologien, die teilweise jetzt schon in den Kinderschuhen stecken, hier hat Schätzing wie im "Schwarm" gute Recherchearbeit geleistet.

Hier kommen die "Aber"s:

  • Ob Größenwahn oder Dudenverliebtheit, Schätzing schmückt sich und seine Geschichte mit allerlei hochliterarischen Begriffen und Wortschöpfungen, dass ich mir fast ein Wörterbuch geholt hätte. Das ist weder für die Handlung noch für den Lesefluss gut, ein bißchen alltagsfreundlichere Sprache wäre mir lieber gewesen
  • Gefühlte 500 Seiten lang werden die einzelnen Protagonisten detailgenau mit ihrem Verhalten, ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit beschrieben, aber allein die Vielzahl der Beteiligten sorgt schnell für Verwechslungen - und die meisten sind für die Geschichte eh unwichtig. Insgesamt hätte man gut einige 100 Seiten streichen können, ohne das es der Handlung geschadet hätte (im Gegenteil, die Geschichte wäre wesentlich lebendiger geworden)
  • Die Auflösung der Story kommt vollkommen lustlos daher, als hätte eine der Hauptperson den Namen des Drahtziehers längst auf dem Handrücken stehen gehabt.

Ein fader Nachgeschmack bleibt nach dem Lesen zurück und ich war ehrlich froh, als ich durch war. Wer mit seiner Geduld und Lese-Ausdauer an seine Grenzen gehen möchte, der ist bei "Limit" sehr gut aufgehoben.

Jetzt ist "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers dran, bisher gibt's 2 Daumen hoch!